Richard Haizmann

*Richard Haizmann* (geb. 1895) erwarb nach seiner Teilnahme am Ersten WeItkrieg und französischer Gefangenschaft zunächst in der Avantgardegalerie Herbert von Garvens-Garvensburg in Hannover und später als selbständiger Galerist in Hamburg umfassende Kenntnisse der Moderne. 1924 begann Haizmann als Autodidakt künstlerisch zu arbeiten. Nachhaltig gefördert wurde er dabei von Max Sauerlandt, Kunsthistoriker und Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe. Es entstanden in rascher Folge Plastiken, Ölbilder und graphische Starter, aber auch eine Reihe kunstgewerblicher Arbeiten in Holz und Keramik. Der pathetischen Aufbruchstimmung der ersten Expressionisten-Generation setzte Haizmann eine im Mystischen begründete Verbindung von Körper und Geist entgegen. Diese besaß in der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners ein unverrückbares Fundament. Von Haizmanns Kopfdarstellungen, seinen Figuren und Engelbildern, vor allem jedoch von seinen zahlreichen Tierdarstellungen geht eine Unmittelbarkeit im Ausdruck der Form aus, die gleichermaßen von lyrischer Empfindung wie von einem bestechenden Realismus im Erfassen des Themas getragen wird. In seinem vielfältigen Schaffen suchte Haizmann immer wieder die Nähe zu den religiösen Symbolen verschiedener Kulturen.

Nach 1933 wurde Haizmann, der inzwischen durch zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen bekannt geworden war, von den Nationalsozialisten als ,entarteter Künstler' diffamiert. Haizmann zog sich in die innere Emigration zurück und fand in der nordfriesischen Stadt Niebüll, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Emil Nolde eine neue Wirkungsstätte. Er starb 1963.

In dem unter Denkmalschutz stehenden, 1928 errichteten ehemaligen Rathaus von Niebüll wurde im Jahre 1986 das nach dem Künstler benannte *Museum* eingerichtet. Es zeigt in einer ständigen Ausstellung Haizmanns Nachlass. In wechselnden Ausstellungen werden zudem Künstler der klassischen Moderne sowie der Gegenwart präsentiert. Der in seiner Erscheinung klar gegliederte, zweigeschossige, von einem Zwerchhaus gekrönte Backsteinbau mit seinem tief herabgezogenen Walmdach, insbesondere die vom Expressionismus beeinflussten Ornamente im Inneren des Gebäudes stehen in der lokalen Bautradition und bieten eine ideale Heimstätte für das Werk Richard Haizmanns.

Uwe Haupenthal

-Museumsleiter-


Richard-Haizmann-Museum

Rathausplatz

25894 Niebüll

Quelle: http://www.mdhost.de/niebuell/frames/freizeit/rh-biografie.htm